Geistliche Lieder 121–130

Textgrundlage: Kleine Sammlung Geistlicher Lieder. Der Taschen-Ausgabe 5. Auflage. Elberfeld (R. Brockhaus) 1927.

Quelle für die Angaben zu Dichtern und Komponisten: Glaubenslieder. Neue Ausgabe. 7. überarbeitete und erweiterte Auflage. Wuppertal/Zürich/Bielefeld (R. Brockhaus / CLV) 1998.


Lied 121

O Gottes Lamm! wer kann verkünden
Den Reichtum Deiner Lieb’ und Huld?
Wer Deiner Leiden Maß ergründen,
Die Du ertrugst so voll Geduld?
Wie Schafe stumm zur Schlachtbank gehen,
Gingst Du hinauf nach Golgatha,
Wo Schrecken, Angst und Todeswehen
Allein Dein Auge vor sich sah.

Von finstern Mächten ganz umgeben,
Bliebst Du doch völlig Gott geweiht,
Gabst willig hin Dein teures Leben
Zu Gottes Ehr’ und Herrlichkeit.
Hast Deine Lieb’ am Kreuz enthüllet,
So wie der Mensch den tiefsten Haß,
Hast Gottes Willen ganz erfüllet,
Und ach! der Mensch sein Sündenmaß.

Und Du – o Liebe ohnegleichen! –
Du gabst Dich selber für uns hin,
Daß kein Gericht uns kann erreichen,
Daß selbst der Tod für uns Gewinn.
Du hast für uns den Fluch getragen,
Als Du am Kreuz zur Sünd’ gemacht.
Auf Dir all unsre Sünden lagen,
Als Du das Sühnungswerk vollbracht.

O Gottes Lamm! anbetend bringen,
Wenn schwach auch, wir Dir Preis und Ehr’.
Wir werden völlig dort besingen
Dein Lob mit allem Himmelsheer.
O Lamm! Du wardst für uns geschlachtet,
Hast Gott erkauft uns durch Dein Blut,
Hast uns zu herrschen wert geachtet
Und stets zu warten Deiner Hut.

(Carl Brockhaus 1822–1899 · Melodie von Guillaume Franc 1562)


Lied 122

Gott, Dich würdig zu verehren,
Reicht die Ewigkeit nicht hin.
Möcht’ schon hier Dein Lob sich mehren,
Ganz erfüllen Herz und Sinn!

Deine Gnade an uns dachte,
Eh’ der Welten Grund gelegt.
Deine Liebe uns bewachte,
Seit uns diese Erde trägt.

Doch am hellsten strahlt die Sonne
Deiner Gnad’ und Lieb’, o Gott,
Als Du Jesum, Deine Wonne,
Gabst für Sünder in den Tod.

Kannst Du Höh’res je uns geben,
Kann noch Liebe größer sein?
Und wir sollten unser Leben
Dir, o Gott, nicht völlig weihn?

Dir wir Ruhm und Ehre bringen,
Dank, Anbetung allezeit.
Ewig werden wir besingen,
Gott, Dein Lob in Herrlichkeit.

(Carl Brockhaus 1822–1899 · Melodie von Wilhelm Brockhaus 1819–1888)


Lied 123

Nur bei Jesu möcht’ ich weilen,
Nur, wo Er ist, ruhen aus.
Alles werd’ ich mit Ihm teilen
Dort im teuren Vaterhaus.
Werde ganz für Ihn nur leben,
Stets Ihn preisen und erheben.
O welch Glück! wer spricht es aus?

Nur bei Jesu schweigt mein Sehnen,
Mein Verlangen stillt nur Er.
Wie könnt’ ich mich auch gewöhnen
Hier, wo alles öd’ und leer?
Wo ich fremd und einsam gehe,
Nirgend eine Heimat sehe,
Nirgend finde mein Begehr?

Du, mein Jesus, bist mein Leben,
Bist allein mein köstlich Teil.
Alles hast Du hingegeben,
Ja, Dich selbst, zu meinem Heil.
Darum kann auch nichts auf Erden
Meines Herzens Wonne werden,
Du nur, Jesu, bist mein Teil.

Du, des Himmels ew’ge Sonne,
Du, der Engel Herrlichkeit,
Du, des Vaters Freud’ und Wonne,
Du bist mein in Ewigkeit.
Möchtest Du doch all die Deinen
Heute noch mit Dir vereinen
Dort in Deiner Herrlichkeit!

(Carl Brockhaus 1822–1899, Str. 3 nach Georg Erné 1826–1883 · Melodie von Wilhelm Brockhaus 1819–1888)


Lied 124

Preis sei Dir, o Lamm,
Sproß aus Davids Stamm!
Unsre Schuld hast Du gesühnet,
Trugst den Fluch, den wir verdienet.
Preis sei Dir, o Lamm,
Sproß aus Davids Stamm!

In welch tiefer Not
Schrieest Du zu Gott:
„Warum hast Du mich verlassen?“
O wer kann Dein Weh erfassen!
In welch tiefer Not
Schrieest Du zu Gott!

Du, zur Sünd’ gemacht,
Sankst in Todesnacht.
Du, der keine Sünde kannte,
Der sich selbst „das Leben“ nannte,
Du, zur Sünd’ gemacht,
Sankst in Todesnacht.

Nun ist Gott geehrt,
Satans Macht zerstört,
Freigemacht unzähl’ge Scharen,
Die des Todes Beute waren.
Gott in Dir geehrt,
Satans Macht zerstört.

O Anbetung Dir,
Preis und Dank dafür!
Über alles hoch erhoben,
Weilest, Gottes Lamm, Du droben.
O Anbetung Dir,
Preis und Dank dafür!

(Carl Brockhaus 1822–1899 · Melodie von Adam Drese 1620–1701)


Lied 125

Dir, dem hocherhob’nen Herrn,
Den der Engel Scharen loben,
Dem sich alles, nah und fern,
Beugen wird einst hier wie droben,
Bringen Huldigung auch wir,
Denn Du bist für uns gestorben,
Hast uns durch Dein Blut erworben.
Ehre, Preis und Ruhm sei Dir!

Dich zu schaun in Herrlichkeit,
Gegenstand der höchsten Ehren,
Ruhmgekrönt in Ewigkeit –
Ist das Ziel, das wir begehren.
Und wenn wir nach dieser Zeit
Dort mit Dir verherrlicht stehen,
Wird doch jeder in uns sehen,
Herr, nur Deine Herrlichkeit.

(Julius Löwen 1822–1907 · Melodie von Melchior Teschner 1584–1635)


Lied 126

Dem, der uns liebt
und uns von unsern Sünden gewaschen hat
in Seinem Blut,
und uns gemacht hat zu einem Königtum,
zu Priestern Seinem Gott und Vater:
Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht
von Ewigkeit zu Ewigkeit!
Amen, Amen!

(Offenbarung 1,5.6 · Melodie von Christian Palmer 1811–1875 [?], Julius Löwen 1822–1907)


Lied 127

Stille unsers Herzens Sehnen,
Herr Jesu, komm!
Führ’ uns aus dem Land der Tränen,
Herr Jesu, komm!
Hier, wo Feinde uns umringen,
Satan uns legt tausend Schlingen,
Will Dein Lob nur schwach erklingen.
Herr Jesu, komm!

Ganz zertrennt die Heil’gen stehen,
Herr Jesu, komm!
Einheit ist nicht mehr zu sehen.
Herr Jesu, komm!
Satans List hat sie zerstöret,
Sünd’ und Welt manch Herz betöret,
Ach, wie sehr wirst Du entehret!
Herr Jesu, komm!

Dann wird alle Schwachheit enden,
Herr Jesu, komm!
Nie ein Herz von Dir sich wenden,
Herr Jesu, komm!
Jeder wird Dich froh begrüßen,
Beten an zu Deinen Füßen
Und in ew’gem Lob zerfließen.
Herr Jesu, komm!

Herrlich wirst Du dann erscheinen,
Herr Jesu, komm!
In der Mitte all der Deinen.
Herr Jesu, komm!
Erd’ und Himmel werden spenden
Ruhm und Preis an allen Enden.
O welch seliges Vollenden!
Herr Jesu, komm!

(Carl Brockhaus 1822–1899 · Melodie von Richard William Beaty 1794–1883)


Lied 128

Anbetung Dir, dem Lamme,
Das unsre Sünden trug.
Dort an des Kreuzes Stamme
Wardst Du für uns ein Fluch!
Preis Dir, daß Du gegeben
In heißer Liebesglut
Für uns Dein teures Leben
Und Dein Versöhnungsblut!

Wer könnte je ergründen
Die Tiefen und die Höhn,
Und wer Verständnis finden
Von dem, was dort geschehn!
Du, alles Lebens Quelle,
Des ew’gen Gottes Sohn,
Du hast an unsrer Stelle
Geschmeckt der Sünde Lohn!

Preis und Anbetung bringen
Wir Dir, o Herr, dafür!
Von Deiner Liebe singen
In Schwachheit wir schon hier.
Was wird es sein, wenn droben,
In Deiner Herrlichkeit,
Dich jeder Mund wird loben,
O Lamm, in Ewigkeit!

(Julius Löwen 1822–1907 · Melodie von Melchior Teschner 1584–1635)


Lied 129

Jesus, Lamm Gottes, in Herrlichkeit droben gekrönet,
Warest einst hier und hast sterbend am Kreuz uns versöhnet.
Ewiger Sohn,
Gingst von dem Kreuze zum Thron,
Du, der hienieden verhöhnet.

Deine Geliebten, versammelt, um Dich zu erheben,
Die Du geführt hast vom Tode zum ewigen Leben,
Beten Dich an,
Der Du so Großes getan,
Selber Dich für uns gegeben.

Preis und Anbetung sei Deinem hochheiligen Namen,
Hoch und erhaben ist er über jeglichen Namen!
Preis sei schon hier,
Preis einst in Herrlichkeit Dir!
Preis sei Dir ewiglich! Amen.

(Emil Dönges 1853–1923 · Melodie Stralsund 1665)


Lied 130

Du hast uns lieb, Du treuer Gott und Vater,
Wie nie ein Mensch geliebt.
Du hast uns lieb! selbst nicht im Mutterherzen
Es solche Liebe gibt.

Du hast uns lieb! – Den Sohn, den eingebornen,
Gabst Du aus Deinem Schoß.
Du hast uns lieb, unwürdig, wie wir waren,
Und sündig, arm und bloß.

Du hast uns lieb! Mit Kleidern ew’gen Heiles
Hast Du uns angetan;
Du hast uns lieb! – als vielgeliebte Kinder
Anbetend wir Dir nahn.

Du hast uns lieb, und Deine Liebe gossest
Du in das Herz uns aus.
Du hast uns lieb! drum eilen frohen Mutes
Wir heim ins Vaterhaus.

(Henriette Lutteroth-Lassence 1834; ins Niederländische übertragen von Hermanus Cornelius Voorhoeve 1837–1901, deutsch von Rudolf Brockhaus 1856–1932 · Melodie von Hans Georg Nägeli 1773–1836)

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