Geistliche Lieder 1–10

Textgrundlage: Kleine Sammlung Geistlicher Lieder. Der Taschen-Ausgabe 5. Auflage. Elberfeld (R. Brockhaus) 1927.

Quelle für die Angaben zu Dichtern und Komponisten: Glaubenslieder. Neue Ausgabe. 7. überarbeitete und erweiterte Auflage. Wuppertal/Zürich/Bielefeld (R. Brockhaus / CLV) 1998.


Lied 1

Lobsinget dem Herrn,
O preiset Ihn gern!
Anbetung und Lob Ihm gebühret.

Lobsingt Seiner Lieb’,
Die einzig Ihn trieb,
Zu sterben für unsere Sünden!

Lobsingt Seiner Macht!
Sein Werk ist vollbracht:
Er sitzet zur Rechten des Vaters.

Lobsingt Seiner Treu’,
Die immerdar neu,
Bis Er uns zur Herrlichkeit führet!

(Carl Brockhaus 1822–1899 · Melodie von Johann Jakob Vetter 1818)


Lied 2

Wo ist ein solcher Gott wie Du,
Voll Langmut, Macht und Gnade!
Führst Sünder ein in Deine Ruh’
Von des Verderbens Pfade.
Durchdrangst mit Macht
Der Sünde Nacht,
Gabst hin den Eingebornen
Zur Rettung der Verlornen.

Wo ist ein solcher Gott wie Du,
Wer kann Dein Lieben fassen!
Für Deine Feinde ließest Du
Den Sohn im Tod erblassen.
Gerechtigkeit
Ward unser Kleid;
Errettung, Licht und Leben
Ward uns im Sohn gegeben.

Wo ist ein solcher Gott wie Du,
So treu in jeder Lage!
Wer hilft in Not, wer sorgt wie Du
Ohn’ Rast von Tag zu Tage!
O treuer Hort,
Laß hier wie dort
Von Deiner Lieb’ uns singen,
Lob, Ehr’ und Dank Dir bringen!

(Carl Brockhaus 1822–1899 · Melodie von Severus Gastorius 1646–1682)


Lied 3

Du, Herr, verläßt mich nicht.
Auf Dich mein Herz allein vertraut,
Mein Auge glaubend auf Dich schaut.
Du bist mein Heil, mein Licht,
Mein Fels, mein sichrer Hort.
Bin ich versucht, gibt’s Not und Leid,
Du bleibst mein Trost, mein Arm im Streit,
Mein Licht am dunklen Ort.

Ich weiß, daß Du mich liebst.
Bist mir in jeder Lage nah’,
Wohin ich gehe – Du bist da,
Ja, Du mir alles gibst.
Ich überlaß mich Dir;
Denn Du, Herr, kennst mich ganz und gar
Und führst mich sicher, wunderbar,
Und bist selbst alles mir.

In dieser Wüste hier
Find’t nirgend meine Seele Ruh’,
Denn meine Ruh’ bist, Jesu, Du.
Wohl mir, ich geh’ zu Dir!
Bald werd’ ich bei Dir sein,
Bald mit den Deinen ewiglich
Anbeten, loben, preisen Dich,
Mich Deiner stets erfreun.

(Carl Brockhaus 1822–1899 · Melodie von Johann Georg Bäßler 1806)


Lied 4

Ach, wer kann Dich würdig loben,
Großer Gott von Ewigkeit!
Was auf Erden und was droben,
Zeugt von Deiner Gütigkeit.
Du, Du bist des Lobes wert;
Selig, wer Dich preist und ehrt!

Wer kann Deine Lieb’ ergründen,
Deine Gnade, Deine Huld!
Gabst den Sohn für unsre Sünden,
Sprachst uns frei von aller Schuld.
Du, Du bist des Lobes wert;
Selig, wer Dich preist und ehrt!

Wer kann Deine Treu’ ermessen,
Deine Langmut, Sorg’ und Müh’!
Mag ein Weib ihr Kind vergessen,
Du vergißt die Deinen nie.
Du, Du bist des Lobes wert;
Selig, wer Dich preist und ehrt!

Wer kann Deine Größe nennen
Und Dein Wundertun verstehn!
Wer kann, wie Du bist, Dich kennen
Und in Deine Tiefen sehn!
Ja, Du bist des Lobes wert;
Selig, wer Dich preist und ehrt!

(Dichter unbekannt; aus: Geistliche Lieder, Schaffhausen · Melodie von Samuel Gottlob Auberlen 1758–1829)


Lied 5

O Lamm Gottes, unschuldig
Am Kreuzesstamm geschlachtet!
Du littest stets geduldig,
Da Du geschmäht, verachtet.
All’ Sünd’ hast Du getragen,
Sonst müßten wir verzagen:
Wir preisen Dich, o Lamm Gottes!

(Text und Melodie nach Nicolaus Decius 1485–1529)


Lied 6

Du, Herr, hast unsre Schuld gesühnt;
Am Kreuz trugst Du, was wir verdient,
Trugst unsrer Sünden Menge.
Jetzt weilest Du im Heiligtum,
Nicht auszusprechen ist Dein Ruhm
Und Deines Lebens Länge.

Du bleibest Priester ewiglich,
Vertrittst die Deinen kräftiglich,
Die Himmel Du bewohnest.
Gericht und Tod uns nicht mehr schreckt,
Dein Blut uns allzeit schirmt und deckt,
Weil Du, Herr, droben thronest.

Wer fasset Deiner Liebe Tat,
Und wer ergründet Deine Gnad’,
Die uns so reich umgibet?
Selbst Engel Deinem Throne nahn
Und beten staunend mit uns an,
Daß Du uns so geliebet.

Und hast Du Deinen Dienst erfüllt,
Wird unser Sehnen ganz gestillt,
Dann wirst Du wiederkehren.
Führst uns zu Deiner Ruhe ein,
Wo wir uns Deines Anblicks freun,
Mit ew’gem Lob Dich ehren.

(Carl Brockhaus 1822–1899 · Melodie von Wilhelm Brockhaus 1819–1888)


Lied 7

Lobt den Herrn! Er ist die Liebe,
Er verläßt die Seinen nicht.
Scheint es um uns her auch trübe,
Freundlich strahlt Sein Angesicht.

Lobt den Herrn! Er brachte Frieden,
Stand einst für uns im Gericht,
Ging voran im Kampf hienieden,
Freundlich strahlt Sein Angesicht.

Lobt den Herrn! Er ist voll Gnade,
Ist voll Langmut, Kraft und Licht.
Sind auch dornicht unsre Pfade,
Freundlich strahlt Sein Angesicht.

Lobt den Herrn, rühmt Seine Treue!
Nein, Sein Volk verläßt Er nicht,
Spendet Segen stets aufs neue,
Freundlich strahlt Sein Angesicht.

(Friedrich Adolf Krummacher 1767–1845 · Melodie Elberfeld 1853)


Lied 8

Sel’ge Hoffnung! Du kommst wieder,
Läßt die Glieder nicht zurück.
Bald verkünden neue Lieder
Droben unser ew’ges Glück.
Dann ist jeder Wunsch erfüllt,
Unser Sehnen ganz gestillt.

Ruhen werden dann die Glieder
Ewig dort, vereint mit Dir.
Keine Trübsal kehret wieder,
Keine Träne fließt wie hier.
Ewig fern ist alles Leid,
Jedes Herz füllt Seligkeit.

Und anbetend wird dann singen
Deine teu’r erkaufte Schar,
Dir, dem Lamme, Ehre bringen,
Gott erheben immerdar.
Welch ein Glück, bei Dir zu sein!
Komm, o Jesu, führ’ uns ein!

(Carl Brockhaus 1822–1899 · Melodie von Johann Georg Bäßler 1806)


Lied 9

Jesus lebt! Er hat gesiegt.
Wer kann Seinen Ruhm verkünden!
Meine Sünd’ im Grabe liegt,
Keine Schuld ist mehr zu finden.
Ja, Er lebt – ich sterbe nicht,
Denn Sein Tod war mein Gericht.

Jesus lebt! Er lebt für mich,
Nie kann ich verlassen stehen,
Er, der mich erwarb für sich,
Läßt nur Lieb’ und Gnad’ mich sehen.
Ob der Feind sein Haupt erhebt –
Dieses bleibt: Mein Jesus lebt!

Ja, Du lebst, Du bist gekrönt,
Hast den Himmel eingenommen;
Und nach Dir mein Herz sich sehnt,
Bis ich werde zu Dir kommen,
Bis ich schau’ Dein Angesicht, –
O welch sel’ge Zuversicht!

(Carl Brockhaus 1822–1899 nach Christian Fürchtegott Gellert 1715–1769 · Melodie von unbekanntem Komponisten)


Lied 10

Freund der Deinen!
Bald dann weinen
Gottes Pilger nicht mehr hier.
Du kommst wieder,
Steigst hernieder,
Nimmst hinweg all Deine Glieder,
Führest sie hinauf zu Dir.

Welche Freude
Hier im Leide
Gibt uns diese Hoffnung schon!
Doch erhoben,
Werden droben
Wir Dich ewig lieben, loben,
Jauchzen stets vor Deinem Thron.

Diese Erde,
Voll Beschwerde,
Hat nichts mehr für unser Herz.
Uns erquicket
Und beglücket,
Was der Glaube dort erblicket,
Wo beendet jeder Schmerz.

Allen Proben
Bald enthoben,
Werden dort wir schauen Dich.
Und am Throne
Wird die Krone
Den Bewährten dann zum Lohne,
Und sie ruhen ewiglich.

(Carl Brockhaus 1822–1899 · Melodie von unbekanntem Komponisten)

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