Der bruederbewegung.de-Fragebogen
Ausgefüllt von Lothar Jung am 16. Mai 2005Lothar Jung wurde 1958 geboren. Von 1976 bis 1988 arbeitete er als Bankkaufmann, bevor er 1989 hauptamtlicher Jugendreferent der Christlichen Jugendpflege e.V. wurde. Heute leitet er die CJ-Jugendarbeit und fungiert als Schriftleiter der CJ-Mitarbeiterzeitschrift „christ-online-MAGAZIN“. Außerdem ist er als Lehrer an der Bibelschule Burgstädt tätig. Seine Heimatgemeinde ist die dem „Freien Brüderkreis“ zugehörige Christliche Versammlung Dillenburg-Manderbach, wo er auch Mitältester ist.
1. Wer hat Sie als geistliches Vorbild in Ihrem Glauben besonders geprägt?
- Unser damaliger Jugendleiter Volker Braas. Jeden Morgen trafen wir uns vor der Schule zu gemeinsamem Bibellesen und Gebet. Gemeinsam haben wir missionarische Einsätze und Evangelisationen geplant und durchgeführt.
- Dieter Braas, einer unserer Ältesten. Seit 25 Jahren treffen wir uns zweimal wöchentlich morgens zu gemeinsamem Gebet und beten um geistliche Erneuerung in unserer Gemeinde und darüber hinaus. Sein Herz des Glaubens ist mir zum Vorbild geworden.
- Fred Colvin. Er hat mir gezeigt, wie man Gottes Wort studiert, und mir eine Sicht verliehen, wie man in der Verkündigung in erster Linie Gottes Botschaft sprechen lässt (und nicht eigene Meinungen).
2. Welchem Buch verdanken Sie entscheidende Anstöße und Einsichten?
- Den Biografien, die ich als Jugendlicher las: Robert Cleaver Chapman, Jim Elliot, Georg Müller, Watchman Nee, Hudson Taylor, Georg von Viebahn.
- Denk an deine Zukunft und Wahre Jüngerschaft von William MacDonald.
- In Hingabe leben von Watchman Nee.
3. Gab es in Ihrem Leben eine Situation, die Sie als besondere „Erfahrung mit Gott“ erlebt haben? Wenn ja, welche?Erfahrungen bei Missionseinsätzen im Alter von 16-22 Jahren: Pioniermissionsarbeit im Rahmen einer DIM-Arbeit in Gemünd in der Eifel, Missionseinsätze mit dem Wiedenester Jugendmissionar Uli Hees in Frankreich und Österreich, kontinuierliche jugendevangelistische Arbeit in meinem Heimatort Manderbach. Die Erfahrung war und ist immer die gleiche: Wer Glauben wagt, der lernt den Herrn Jesus wirklich kennen!
4. Haben Sie eine Lieblingsfigur in der Bibel?Ich habe ein Lieblingsbuch: das Markusevangelium! Seit 15 Jahren studiere ich es (immer wieder) und lehre es an der Bibelschule Burgstädt. Was gibt es Schöneres als das, was Paulus über Johannes Markus (den Schreiber des Markusevangeliums) in 2. Timotheus 4,11 sagt: „Nimm Markus und bring ihn mit dir, denn er ist mir nützlich zum Dienst“?
5. Welcher biblischen Person würden Sie gerne einmal eine Frage stellen? Welche?Dem Herrn Jesus: „Wie schaffst du es, es mit uns auszuhalten, die wir uns immerzu damit beschäftigen, wer von uns der Größte ist (und damit für viel Streit und Trennung sorgen), anstatt uns um die Erfüllung deines Auftrages zu kümmern, so wie du es willst?“
6. Gibt es einen Lieblingsbibelvers, der Sie schon länger „begleitet“?„Sondern wie geschrieben steht: ‚Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.‘ Uns aber hat Gott es geoffenbart durch den Geist, denn der Geist erforscht alles, auch die Tiefen Gottes“ (1. Korinther 2,9.10).
7. Wie schaffen Sie es, im Alltag Gott zu begegnen und geistlich aufzutanken?Durch die Gemeinschaft mit ihm in seinem Wort. Es ist ein Wunder der Gnade. Gott lässt es zu, dass ich ihm begegnen darf in seinem Wort.
„Wie süß sind meinem Gaumen deine Worte, mehr als Honig meinem Mund! ... Ich freue mich über dein Wort wie einer, der große Beute macht“ (Psalm 119,103.162).
8. Welche Bibelübersetzung nutzen Sie in der Regel und warum?Die Elberfelder Übersetzung, weil ich mir ihr seit Kindheitstagen vertraut bin. Meist benutze ich die revidierte Elberfelder, beim Bibelstudium aber auch öfter die unrevidierte, weil der Satzbau sprachlich nicht so geglättet ist wie bei der revidierten.
9. Was halten Sie für die charakteristische Stärke bzw. Schwäche der Brüderbewegung? Anders gefragt: Welche Impulse/Anstöße gingen oder gehen von der Brüderbewegung aus? Welche Impulse/Anstöße würden ihr vielleicht gut tun?Stärke:
- Die Bewahrung der ungeteilten Autorität des Wortes Gottes und die Liebe zum Wort.
Schwäche:
- Noch immer zu schwach ausgeprägtes Verständnis von biblischer Ältestenschaft im Sinne einer Gemeinschaft von dienenden Leitern.
- Dass das Wort oft nur mit dem Kopf geglaubt wird, aber der Glaube nicht (genügend) gewagt wird.
- Ausgesprochen geringe Veränderungsfreudigkeit in Bereichen, in denen die Bibel Änderungsspielraum zulässt. Stark rückwärtsorientiert bzw. verteidigungsorientiert, zu wenig vorausschauend und zielorientiert.
- Wir verstecken uns zu stark hinter Gemeindemauern und leben zu wenig „persönliche Evangelisation“ in Nachbarschaft und persönlichem Umfeld aus.
Impulse, die von der Brüderbewegung ausgingen/ausgehen:
- Durch die Brüderbewegung hat Gott wesentliche Impulse für die Wiederentdeckung von neutestamentlichem Gemeindeverständnis geben können.
- Siehe „Stärke“.
Impulse, die ihr gut tun würden:
- Wiederentdeckung dessen, was die eigentliche Botschaft der biblischen Bücher war und ist, und dementsprechend Gemeinde gestalten und persönliches Leben leben.
- Das vom Herrn Jesus und den Aposteln praktizierte Prinzip der Jüngerschaft als von Gott gewollte Multiplikationsmethode für Evangelisation und Mitarbeiterheranbildung neu entdecken (und verwirklichen). So will Gott, dass künftige Leiter herangebildet werden.
- Eifer für Weltmission und ein brennendes Anliegen, die junge Generation für den Herrn Jesus zu gewinnen und sie für ihn auszusenden.
10. Was verbindet Sie persönlich mit der Brüderbewegung?
- Dort habe ich den Herrn Jesus kennen und lieben gelernt und bin zu geistlichem Wachstum angeleitet worden.
- Dort bin ich im „Geheimnis des Christus“ unterwiesen worden und habe ein Gemeindemodell kennen gelernt, das auch heute immer noch große Chancen bietet, das Modell „neutestamentliche Gemeinde“ zu verwirklichen.
11. Gibt es Themen oder Aspekte, die Ihrer Meinung nach in Kreisen der Brüderbewegung weniger (vielleicht zu wenig) beachtet werden? Welche stehen besonders im Vordergrund (oder werden sogar überbetont)?
- Zu wenig beachtet: die Liebe zu anderen wiedergeborenen Christen, woher auch immer sie kommen (Joh 13,35).
- Siehe Punkt 9 „Schwäche“ und „Impulse, die ihr gut tun würden“.
12. Welche Chancen und Gefahren sehen Sie in Zukunft auf die Brüderbewegung zukommen?Chancen:
- Als fröhliche Konservative zu zeigen, wie man mit Alt und Jung gemeinsam Gott dient, offen ist für Menschen, die Gott zu uns führt, und ein gutes Zeugnis ist durch tätige Nächstenliebe.
- Zu erleben, dass Gottes Wort und Gottes Geist die Quelle unserer geistlichen Erneuerung ist, jenseits von importierten Gemeindewachstumsmodellen.
Gefahr:
- Nicht wenige Gemeinden werden sterben, weil sie veränderungsunwillig bzw. uneins sind und sich zerstreiten.
13. Sonstige Kommentare und Bemerkungen:Kinder- und Jugendarbeit gehören zu den wichtigsten Arbeitsbereichen der Gemeinde. Daran, welchen Stellenwert sie in der Gemeinde haben, lässt sich erkennen, welche Zukunftshoffnung es für die Gemeinde gibt.
Veröffentlichungen von Lothar Jung:Bibelstudienkurs 1. Thessalonicherbrief (Sonderausgabe von christ-online-MAGAZIN).
Bibelstudienkurs Philipperbrief (Sonderausgabe von christ-online-MAGAZIN).
Mitherausgeber von:Finde das Leben. Bibelleseplan für Einsteiger. Dillenburg (Christliche Verlagsgesellschaft) 62003.
Pro Teens. Erlebnisunterstützte Stundenentwürfe für die Teenagerarbeit. Teil 1: Dillenburg (Christliche Verlagsgesellschaft) 2000. Teil 2: ebd. 2003.
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