Geistliche Lieder 31–40

Textgrundlage: Kleine Sammlung Geistlicher Lieder. Der Taschen-Ausgabe 5. Auflage. Elberfeld (R. Brockhaus) 1927.

Quelle für die Angaben zu Dichtern und Komponisten: Glaubenslieder. Neue Ausgabe. 7. überarbeitete und erweiterte Auflage. Wuppertal/Zürich/Bielefeld (R. Brockhaus / CLV) 1998.


Lied 31

In Glaub’ und Hoffnung wallen wir im Kampf hienieden,
Es bleibt Dein Auge unverrückt auf uns gericht’t.
Verklärt bist Du in uns, Du gabst uns Deinen Frieden,
Bald schaun wir Dich von Angesicht.

Vor Gottes Thron bist Du, o Herr, für uns erschienen,
Du trugst Dein eignes Blut ins innre Heiligtum.
Versöhnt sind wir durch Dich, bereitet, Gott zu dienen
Und zu verkünden Seinen Ruhm.

Und unaufhörlich bittest Du jetzt für die Deinen
Und pflegst in Liebe Deine teu’r erkaufte Schar.
Verlassen sind wir nie – nie kannst Du uns versäumen,
Du führst uns herrlich, wunderbar.

(Carl Brockhaus 1822–1899 · Melodie von Louis-Jules Delaborde 1806–1889)


Lied 32

O Gott der Liebe! ohne Hülle
Bist Du im Sohn geoffenbart.
Schon unermeßlich ist die Fülle,
Die hier der Glaub’ in Ihm gewahrt.
Doch völlig wird das Herz erquickt,
Wenn Deine Lieb’ es ganz erblickt.

Du gabest einst – o welch Erbarmen!
Den eignen Sohn für unsre Schuld.
Jetzt trägst Du uns auf Vaterarmen
Und leitest uns voll Treu’ und Huld.
Dein Lieben unvergleichlich ist,
Du liebst uns, weil Du Liebe bist.

Und welch ein Trost in allen Lagen,
Daß Deine Treu’ uns nie vergißt!
Wie könnten jemals wir verzagen,
Da Du, Gott, unser Vater bist!
Vergäß’ die Mutter selbst ihr Kind,
Dein Lieben nie ein Ende find’t.

Drum gehn wir freudig unsre Pfade
Und harren aus in jedem Leid.
Nie wanket Deine Lieb’ und Gnade,
Nie Deines Herzens Freundlichkeit.
Drum Dank Dir, Vater, ewig Dank!
Dich preise unser Lobgesang!

(Carl Brockhaus 1822–1899 · Melodie bei Johann Balthasar König 1738)


Lied 33

Ich zage nicht!
Du bist’s, zu dem ich flehe,
Mein Auge blickt zu Deiner heil’gen Höhe;
Dir traut mein Herz mit Kindes-Zuversicht.
Ich zage nicht!

Ich zage nicht!
Von Feinden hier umgeben,
Wird Deine Kraft mich stets im Kampf beleben;
Du bist mein Stab – nicht Stärke mir gebricht.
Ich zage nicht!

Ich zage nicht!
Mit Dir ich alles trage,
Getrost machst Du mein Herz in jeder Lage.
Voll Liebe strahlt Dein Vater-Angesicht.
Ich zage nicht!

(Str. 1 nach Christoph Christian Hohlfeld 1776–1849, Str. 2 und 3 Carl Brockhaus 1822–1899 · Melodie von Wilhelm Greef 1847)


Lied 34

Wer, o Jesu, faßt Dein Lieben,
Wer den Wert von Deinem Blut!
Liebe nur hat Dich getrieben,
Selbst zu werden unser Gut.
Unsre Sünden trugest Du,
Gabst in Dir uns ew’ge Ruh’.

Nichts kann uns von Dir mehr scheiden,
Nichts kann uns verdammen mehr,
Weder Tod, noch Schmach, noch Leiden,
Noch des Satans mächt’ge Heer’.
Ewig sind wir, Dir zum Ruhm,
Dein erkauftes Eigentum.

Drum gehört Dir unser Leben,
Unser Lob nur Dir allein.
Selig ist’s, sich Dir ergeben,
Deinem Dienste sich zu weihn,
Und – gehorsam Deinem Wort –
Dir zu folgen, treuer Hort!

(Carl Brockhaus 1822–1899 · Melodie von Johann Georg Bäßler 1806)


Lied 35

Dank Dir, o Herr, daß Gold und Schätze
Und Pracht und Schönheit dieser Welt,
Daß kein Ding je mich kann ergötzen,
Das mir die Welt vor Augen stellt.

Mein Jesus, Du bist meine Freude,
Mein Gold, mein Schatz, mein schönstes Bild.
Nur Du bist meine Lust und Weide,
Und was mein Herz für ewig stillt.

Du bist allein mein Licht und Leben,
Die Wahrheit selbst, das ew’ge Wort.
Du bist der Stamm unzähl’ger Reben,
Bist meiner Seele Fels und Hort.

Dein Reichtum ist nicht zu ergründen,
Und Deine Treue wanket nicht;
Und alles, was in Dir zu finden,
Erbleichet und veraltet nicht.

Du wirst mich bald zu Dir erheben,
Mir zeigen Deine Herrlichkeit.
Ich werde ewig mit Dir leben,
Dein Antlitz schauen allezeit.

(nach Johann Scheffler 1624–1677 · Melodie nach Friedrich August Schulz 1842)


Lied 36

Bis unser Lauf zu Ende,
Hebst Du, Herr Jesus Christ,
Für uns die Segenshände
Zum Vater, wo Du bist.

Läßt je ein Haupt die Glieder,
Ein Hirte wohl sein Lamm?
Ein Bruder seine Brüder?
Die Braut der Bräutigam?

Und Du, Du solltest lassen,
Was zu Dir seufzet hier?
Nein, nie sind wir verlassen,
Drum folgen freudig wir.

(Julius Anton von Poseck 1816–1896 · Melodie von Melchior Vulpius 1570–1615)


Lied 37

Stark ist meines Jesu Hand,
Und Er wird mich ewig fassen,
Hat zu viel an mich gewandt,
Um mich wieder loszulassen.
Mein Erbarmer läßt mich nicht,
Das ist meine Zuversicht.

Sieht mein Kleinmut auch Gefahr,
Fürcht’ ich auch zu unterliegen,
Christus beut die Hand mir dar,
Christus hilft dem Schwachen siegen.
Daß mich Gottes Huld verficht,
Das ist meine Zuversicht.

Wenn der Kläger mich verklagt,
Christus hat mich schon vertreten,
Wenn er gar zu sichten wagt,
Christus hat für mich gebeten.
Daß mein Mittler für mich spricht,
Das ist meine Zuversicht.

Seiner Hand entreißt mich nichts!
Wer will diesen Trost mir rauben?
Mein Erbarmer selbst verspricht’s,
Sollt’ ich Seinem Wort nicht glauben?
Jesus läßt mich ewig nicht,
Das ist meine Zuversicht.

(Carl Bernhard Garve 1763–1841 · Melodie Gütersloh vor 1826)


Lied 38

Wirf Sorge und Schmerz
Ins liebende Herz
Des mächtig dir helfenden Vaters.

Wenn Kummer dich quält,
Wenn alles dir fehlt,
Er öffnet dir segnende Arme.

Er weiß, was du hast,
Er trägt deine Last
Und führt dich mit mächtigen Händen.

Er schützt dich und wacht,
Drum laß dich die Nacht
Des Leidens und Todes nicht schrecken.

Und nicht ist mehr fern,
Wo droben beim Herrn
Uns Ströme der Wonne erquicken.

O wer ist Ihm gleich,
So mild und so reich
An Liebe und Macht und Erbarmen!

(nach Georg Friedrich Fickert 1758–1815 · Melodie von Johann Jakob Vetter 1818)


Lied 39

Wer ist wohl wie Du,
Jesu, süße Ruh’!
Bist vom Vater auserkoren,
Zu erretten was verloren.
Wer ist wohl wie Du,
Jesu, süße Ruh’!

Du gingst in den Tod,
Littest Angst und Not.
Bist am Kreuz für uns gerichtet,
Hast der Sünde Macht vernichtet.
Kein Gericht mehr droht,
Du gingst in den Tod.

Deiner Liebe Macht
Hat das Werk vollbracht.
Und Du gingst zum Vater wieder,
Der Dich sandt’ zu uns hernieder,
Als das Werk vollbracht
Deiner Liebe Macht.

Bald kommst Du zurück –
O welch selig Glück!
Führest uns aus Kampf und Leiden
Hin zu Dir, zu ew’gen Freuden.
O welch selig Glück!
Du kommst bald zurück.

(Str. 1 und 2 nach Johann Anastasius Freylinghausen 1670–1739, Str. 3 und 4 Carl Brockhaus 1822–1899 · Melodie von Adam Drese 1620–1701)


Lied 40

Mein Herr, mein Gott, Du leitest mich
Auf diesem schmalen Pfade.
Wohin ich gehe, find’ ich Dich
Und Deine reiche Gnade.
Vermehr’, was Du gewirkt in mir,
Laß mich nur wandeln stets mit Dir,
Mein Hort, mein Heil, mein Leben.

Du weißt es ja, wie schwach ich bin,
Und Du verstehst mein Flehen.
Du stärkest mich, Dein treuer Sinn
Läßt nie mich hilflos stehen.
Ja, immer wieder sehe ich,
Wie sehr, o Gott, Du liebest mich,
Mein Schutz, mein Trost, mein Leben.

(Dichter unbekannt, Elberfeld 1858 · Melodie aus dem 15. Jahrhundert; Wittenberg 1529)

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