Zukunft der Brüderbewegung in einer veränderten Welt

Vortrag von Hartmut Jaeger (Dillenburg, 18. Oktober 2003)


Die Zukunft ist unbekannt, aber wir können sie gestalten. Wir wissen nicht, was morgen ist, aber wir kennen den, der gestern, heute und morgen derselbe ist und immer bleibt: Jesus Christus.

Der Rückblick an einem solchen Tag fordert heraus. Wer sich den heutigen Herausforderungen stellt, wird die Zukunft anders gestalten.

Nach Aussagen eines amerikanischen Bibellehrers vollzieht sich eine Bewegung häufig in vier Schritten: Man – Movement – Machinery – Monument. Am Anfang stehen Menschen, die ein Anliegen haben, dann entsteht eine Bewegung, aus der Bewegung wird eine Maschine, d.h. bestimmte Prinzipien werden entdeckt, nach denen die Bewegung arbeitet. Leider besteht die Gefahr, dass am Ende nur noch ein Denkmal steht, das an die Anfänge erinnert. Diese Entwicklung ist nicht zwingend, aber typisch. Diese Gefahr besteht für die gesamte Bewegung wie für die einzelnen Gemeinden. Solange einzelne Gemeinden in Bewegung sind, hat die Brüderbewegung Zukunft. So stellen wir fest, dass einzelne Brüdergemeinden von der Bildfläche verschwinden und andere neu entstehen.

Unser Herr sagt: „Ich will meine Gemeinde bauen“ (Mt 16,18). Gottes Gemeinde hat Zukunft, solange Gott dieser Welt gnädig ist. Die Zukunft der Gemeinde liegt also in der Hand Gottes. Solange Gott dieser Welt gnädig ist, sind wir gefordert, beim Bau seiner Gemeinde mitzuhelfen. Und als Brüderbewegung verstehen wir uns als Teil seiner Gemeinde. Als Brüdergemeinden wollen wir nach den Grundprinzipien des Neuen Testaments Gemeinde Gottes in dieser Welt darstellen. Immer wieder entstehen neue, unabhängige Gemeinden in Deutschland, die sich nicht als Brüdergemeinden bezeichnen, aber genau dieselben Prinzipien leben. Das macht Mut.

Ähnlich wie der Lehrer in der Schule vom Kultusminister Rahmenrichtlinien für den Unterricht erhält, hat Gott uns für das Gemeindeleben Rahmenrichtlinien gegeben. Innerhalb dieser Richtlinien des NT wollen wir uns bewegen. Ein Rahmen bedeutet Schutz. Rahmen vermitteln zwar auch manchmal den Eindruck von Einengung, bieten aber letztlich Orientierung. Innerhalb des Rahmens haben wir enorme Gestaltungsspielräume. So stellen wir uns den Herausforderungen in einer sich schnell verändernden Welt. Wie?


1. Wir brauchen enorme Flexibilität!

Noch nie war die Welt so vielen Veränderungen ausgesetzt wie in den letzten Jahren. Einige Stichworte: Machtblöcke zerfallen – die deutsche Einheit ist tatsächlich gekommen – das große Haus Europa wird gezimmert – Kriege auf dem Balkan, in Afghanistan, im Irak und ständig in Israel und überall auf der Welt – Terroranschläge, 11. September – die große Flut, Klimaveränderungen und Naturkatastrophen – Politiker sind ratlos – die Rente ist nicht mehr sicher – die Arbeitslosigkeit nimmt zu – die berufliche Laufbahn ist nicht mehr planbar. Und da stellen wir fest: Für alle Bereiche gilt: Wer überleben will, braucht enorme Flexibilität.

Die erste Gemeinde im 1. Jahrhundert nach Christi Geburt war in Form und Gestaltung flexibel, und die Gemeinde heute muss es auch sein. Wo die Inhalte klar sind, können Formen angepasst werden. Wer die Inhalte nicht kennt, findet seine Sicherheit nur noch in den Formen. Und so wird aus einer lebendigen Bewegung ein totes Denkmal – denk mal darüber nach ...

Flexibel sein bedeutet beweglich sein. Wer flexibel ist, kann sich an wechselnde Situationen anpassen und auf neue Herausforderungen reagieren. Unser Motto für die Zukunft muss heißen: beweglich bezüglich der Form, unbeweglich bezüglich des Inhalts – und den Inhalt hat Gott uns gegeben, z.B. besonders in der Apostelgeschichte und den Gemeindebriefen des Paulus. Beispiele:

Flexibilität aus Liebe: Die Liebe zu unserem Herrn Jesus, die Liebe zu den Geschwistern, die Liebe zu unseren Mitmenschen setzt in Bewegung und hilft, sich an schnell wechselnde Situationen anzupassen – Flexibilität durch Liebe.

In Apostelgeschichte 2,42 heißt es von der ersten Generation: „Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten.“ „Verharren“ riecht nach starren Formen. Aber „verharren“ meint hier Beständigkeit und Treue. Hier haben wir vier Ecken des Rahmens. Wenn wir an diesen Inhalten festhalten, werden wir sehr flexibel auf Veränderungen reagieren können. Denn diese Tätigkeiten vertiefen die soeben erwähnten Liebesbeziehungen.

Rahmen, die wir uns selber geben, müssen veränderbar sein; der Rahmen, den Gott uns gibt, ist fest. Nehmen selbst gemachte Rahmen überhand, enden wir in starren Systemen und schwerfälligen Organisationen. Flexible, bewegliche Einzelgemeinden sorgen für den Fortbestand einer Gemeindebewegung. Das ist zu vergleichen mit dem übergroßen, schwerfälligen Schlachtschiff auf dem Weltmeer bzw. mit den kleinen, flotten, beweglichen Kreuzern. Die großen Organisationen, Kirchen und Freikirchen sind viel anfälliger – denken wir nur daran, dass auf einmal der Präsident einer Freikirche die Charta Oecumenica unterschreibt. Die Stärke unserer Bewegung lag und liegt in der selbständigen Ortsgemeinde – und darin liegt auch die Zukunft.

Die Väter der Brüderbewegung waren mutige Beweger. Die werden auch in Zukunft gebraucht. Durch mutige Beweger wurden gemeinsame Aufgaben angepackt und „Brüderwerke“ gegründet. Wir brauchen als Brüdergemeinden gemeinsame Aufgaben und Werke, denn die gemeinsame Aufgabe über die Grenzen der Ortsgemeinde hinaus verbindet. So können wir gemeinsam flexibel auf die Veränderungen unserer Welt reagieren. Die große Hilfsbereitschaft im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe im letzten Jahr ist eins von vielen Beispielen, wo die Schlagkraft der Brüderbewegung mit ihrer enormen Flexibilität deutlich wurde. Wir haben enorme Ressourcen, weil wir den organisatorischen Überbau möglichst vermieden oder klein gehalten haben, um Kräfte und Mittel nicht sinnlos in Organisationen zu binden.

Mutige Beweger sind Beter – „sie verharrten im Gebet“. Manche Krise würde vermieden, wenn wir mehr miteinander – auch im Kreis der Verantwortlichen – beten würden. Unser wöchentliches Gebetstreffen als verantwortliche Brüder einer Ortsgemeinde hat uns enorm geholfen.

Halten wir fest: Wenn wir Zukunft gestalten wollen, brauchen wir in einer veränderten Welt ein Höchstmaß an Flexibilität. Dabei ist Anpassung an die Veränderungen ohne Substanzverlust nötig und möglich. Aber dazu brauchen wir zweitens:


2. Wir brauchen gute Stabilität!

In der sich schnell verändernden Welt wird die Sehnsucht nach Sicherheit immer stärker. Was gibt meinem Leben Halt? Worauf kann ich mich verlassen? Vor allen Dingen nach dem 11. September 2001 hat das Bedürfnis nach Sicherheit wieder einen höheren Stellenwert bekommen als das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung. Die Wahrheitsfrage wird neu diskutiert und damit zusammenhängend die Vertrauensfrage. Wo es keine Wahrheit gibt, wird es kein Vertrauen mehr geben. Unser Volk steckt in einer tiefen Vertrauenskrise. Erwin Lutzer schreibt in seinem neuen Buch Wer bist du, dass du andere richtest?:

„Es gab eine Zeit, in der Wahrheit wichtig war. Es war sogar so, dass die Wahrheit manchmal eine so bedeutende Rolle spielte, dass dabei die Liebe zu kurz kam. Lesen Sie nur einmal die Arbeiten der Reformatoren. [...] Heutzutage sind wir in die entgegengesetzte Richtung umgeschwenkt. Die Liebe hat die Wahrheit ersetzt und ist um der lieben Einheit willen wichtiger geworden als jede biblische Lehre – das Evangelium eingeschlossen. Wir tolerieren lieber die abweichende Lehre, so argumentiert man zumeist, als zu riskieren, dass wir uns vor der Welt unbeliebt machen. Und so wird unter dem Banner der Einheit nahezu jede lehrmäßige Abweichung in Kauf genommen; ebenso werden moralische Vergehen schnell vergeben.“ (S. 7)

Da es die Wahrheit nicht mehr geben darf, sollen Abweichungen von der Wahrheit toleriert werden. Wer diese Abweichungen als falsch brandmarkt, wird mit dem Stempel der Lieblosigkeit versehen. Das geht so weit, dass wir bis in einzelne Gemeinden eine radikale Intoleranz der so genannten Toleranten erleben.

Die Brüderbewegung hat nur Zukunft, wenn der reformatorische Grundsatz beachtet wird: sola scriptura. Die Brüderbewegung war eine Bibelbewegung und muss auch in Zukunft eine solche bleiben. Die Bibel ist die Wahrheit. Sie ist unser absoluter Maßstab. Wenn die Bibel unser Maßstab ist, bleiben wir bei aller geforderten Flexibilität auf dem sicheren Fundament. Die Bibelfrage wird eine der entscheidenden Fragen für die Zukunft sein. Wer Gottes Wort relativiert, verliert an Substanz, an Glaubwürdigkeit und Autorität. Wir bekennen uns auch in Zukunft dazu, dass die Urschriften der ganzen Bibel von Gott inspiriert sind. Die ganze Bibel ist unfehlbar. „Herr, ich liebe dein Wort und freue mich wie einer, der große Beute macht.“

Somit liefern wir auch den wichtigsten Beitrag zur allgemeinen Wertediskussion. Seit den 90er Jahren wird über die Frage diskutiert: Welche Werte zählen noch? Denn man spürt deutlich: Ohne Werte wird das Leben wertlos. Gottes Werte leben und lehren ist Aufgabe christlicher Gemeinden. Wer sonst könnte einer orientierungslosen Welt Orientierung bieten, wenn nicht wir?

Gleichzeitig müssen wir in unseren Gemeinden den Spannungsbogen zwischen einem bodenlosen Liberalismus auf der einen Seite und einer erdrückenden Gesetzlichkeit auf der anderen Seite auflösen. Traditionen dürfen nicht zum Dogma werden und Dogmen nicht als Traditionen über Bord geworfen werden. Traditionen können ersetzt werden, aber auch neue Formen entwickeln sich zu Traditionen. Unser Herr warnt die Lehrer seiner Zeit: „Ihr gebt das Gebot Gottes preis und haltet die Überlieferungen der Menschen fest“ (Mk 7,7). Die Kirchengeschichte lehrt: In dem Moment, wo in Kirchen und Gemeinden menschliche Vorschriften die göttlichen, biblischen Rahmenrichtlinien ersetzten, verkamen diese zu hohlen Machtinstitutionen.

Wir haben Zukunft, wenn wir privat und bei unseren Zusammenkünften viel mit und an der Bibel arbeiten. (Dazu sollte die Bibel auch in die Zusammenkünfte mitgebracht werden.) Bibeltext muss gelesen und erklärt werden. Lehrsätze müssen wie reife Früchte vom Schriftstudium abgeleitet werden können. Ich befürchte, dass immer häufiger besondere Vorträge mit aktuellen Themen die Zusammenkünfte prägen und die Arbeit an der Bibel auf der Strecke bleibt. Lasst uns gemeinsam überlegen, wie wir die Verbreitung, das Lesen und das Studium der Schrift fördern können. Damit werden wir auch anziehend für die vielen Christen, die in ihrem Umfeld buchstäblich geistlich verhungern. Eine erlebnisorientierte Christenheit hat keine Zukunft. Und deshalb: Wir arbeiten nicht in erster Linie spaß-, erlebnis- und gefühlsorientiert, sondern verheißungs- und wortorientiert.

Die letzte Zeltarbeit im September dieses Jahres mit einem enorm guten Besuch von nicht wiedergeborenen Kirchgängern – weit über 100 jeden Abend – hat mir noch einmal bestätigt, wie ausgehungert die Menschen sind. Der Pastor lud mich nachmittags zum Gespräch. Er wunderte sich. Vor zwei Jahren hätten sie eine andere Mission am Ort gehabt. Sie hätten mit einem großen Aufwand das Vorprogramm gestaltet. Mit allen möglichen Showeffekten hätten sie die Leute locken wollen – sogar einen alten VW Käfer hätten sie auf der Bühne zersägt. „Und Sie machen überhaupt kein Vorprogramm und haben einen viel besseren Besuch.“ Diese Erfahrung zeige ihm, dass die Menschen Gottes Wort hören wollen. Die kompromisslose Orientierung an Gottes Wort hat Zukunft, denn darauf legt Gott seinen Segen. Das gibt uns Stabilität!

Neben der Flexibilität und der Stabilität ist ein dritter Punkt von entscheidender Bedeutung für die Zukunft der Brüderbewegung:


3. Wir brauchen klare Identität!

Unsere Welt ist gekennzeichnet durch religiöse Gottlosigkeit. Viele Menschen glauben an Gott, aber immer weniger meinen den Gott der Bibel. Die unterschiedlichsten Religionen etablieren sich auf der deutschen Bühne. Werden wir es schaffen, mit Menschen anderer Religionen und Kulturen und mit Schwestern und Brüdern anderer Glaubensrichtungen in einen friedlichen Dialog zu treten, ohne unsere eigene Identität aufzugeben? In vielen Kirchen gelingt das offensichtlich nicht.

Erschwerend kommt hinzu, dass aus dem Wir-Bewusstsein der ersten Stunde ein Ich-Bewusstsein geworden ist. Der Anfang einer jeden Erweckung ist von dem Bewusstsein geprägt: Wir gehören zusammen. Gemeinsame Ziele, äußerer, gesellschaftlicher Druck, Notsituationen fördern das Zusammengehörigkeitsgefühl. Je angenehmer die Lebensumstände werden, desto größer der Individualismus.

Die Anfänge der Brüderbewegung waren von herzlicher Gemeinschaft und Gastfreundschaft geprägt. Wie sieht das heute aus? Wer schätzt noch so genannte Hausbesuche? Längst haben sich viele Geschwister eingeigelt und ziehen sich mehr und mehr in ihren Privatbereich zurück. Aus dem Wir ist ein Ich geworden. An dieser Stelle merken wir vielleicht am deutlichsten, dass wir Kinder unserer Zeit sind. Der um sich greifende Individualismus ist nicht nur ein Hauptproblem unserer Gesellschaft, sondern stürzt so manche Gemeinde in eine tiefe Identitätskrise. Wer bin ich als Vater bzw. Mutter in der Familie? Wer bin ich als Mensch in dieser Gesellschaft? Wer bin ich als Bruder in der Gemeinde? Wer sind wir als Ortsgemeinde und Brüderbewegung?

Beziehungen gehen kaputt. Wo das geschieht, geht die Anziehungskraft verloren. Wir fragen: Warum verlassen immer wieder Menschen unsere Gemeinden? Ein wesentlicher Grund liegt einerseits im Individualismus und einer nachlassenden Verbindlichkeit, andererseits liegt es an selbstzersetzender Unversöhnlichkeit, die teilweise über Generationen bestehen bleibt. Wenn wir Zukunft haben wollen, muss Buße getan werden.

Unsere Identität hat in erster Linie mit Christus zu tun. Wir sind Christen, weil wir Christus gehören. Wir sind Christliche Versammlung, weil wir uns um Christus versammeln. Wo nicht mehr der Christus, sondern der Mensch im Mittelpunkt des Lebens, der Gemeinde und unserer Bewegung steht, verlieren wir mehr und mehr die Wesenseinheit mit ihm. Das ist die eigentliche Ursache der Identitätskrise mit all ihren soeben erwähnten negativen Folgen. Eine anthropozentrische Bewegung hat keine Zukunft. Nicht der Mensch und seine Bedürfnisse können das Gemeindeleben mit Zukunft bestimmen, sondern Christus und die Anbetung seiner Person. Wenn wir immer wieder fragen, was wir tun können, damit sich Menschen wohl fühlen, verrücken uns die Schwerpunkte. Wann haben wir das letzte Mal gefragt, ob sich der Herr Jesus in unserer Mitte wohl fühlt? Immer wieder trifft man Menschen, die ein Armband mit den Buchstaben WWJD tragen: „What would Jesus do?“ – „Was würde Jesus tun?“ Diese Frage soll uns begleiten. Und eins ist sicher: Wo sich der Herr Jesus wohl fühlt, werden sich auch suchende Menschen wohl fühlen. Allerdings nicht die selbstgerechten, die ewigen Nörgler und Besserwisser, sondern die, die eine tiefe Sehnsucht nach Gemeinschaft mit Gott haben. Denn hier findet jeder Mensch seine eigentliche Identität.

Der Herr Jesus sucht Menschen, die ihm aus Liebe gehorchen. „Wer mich liebt, hält meine Gebote.“ Von Anfang an wurde auf die persönliche Heiligung großer Wert gelegt – das muss auch in Zukunft bleiben.

Der Herr Jesus lädt ein zur Gemeinschaft mit ihm: „Bleibt in mir und ich in euch.“ Wenn wir Zukunft haben wollen, müssen wir zunächst diese Beziehung zu ihm pflegen. Und dann haben wir die beste Basis, auch die zwischenmenschlichen Beziehungen in Ordnung zu bringen. Die Beschäftigung mit Jesus Christus prägt und verändert zum Guten. Das Einmaleins des Christseins muss neu gelehrt und bewusst gelebt werden: Gebet (Stille Zeit), Bibellesen, Gemeinschaft.

Die Anbetung unseres Herrn ist die beste Übung, um unsere Identität mit Christus zu fördern. Paulus schreibt in 2Kor 3,18: „Wir alle spiegeln mit aufgedecktem Gesicht die Herrlichkeit des Herrn wider. Dabei werden wir selbst in sein Bild mit ständig zunehmender Herrlichkeit verwandelt. Das alles geschieht durch den Herrn, den Geist.“

Zu unserer Identität muss auch ein von Demut geprägtes gesundes Selbstbewusstsein gehören. Wir bekennen uns auch in Zukunft zu unserer Gemeindezugehörigkeit und bringen die Stärken ins Gespräch. Wir blicken dankbar und demütig auf unsere Geschichte. Und wir gehen an der Hand unseres treuen Herrn weiter, denn er ist unsere Zukunft.


Wir fassen zusammen: Die Brüderbewegung in einer veränderten Welt hat Zukunft,

... solange Gott uns gnädig ist.

... wenn wir anbetende Gemeinden sind.

(Unsere Aufgabe: Wir geben der Anbetung zunächst im privaten und dann im Gemeindeleben einen hohen Stellenwert. Die sonntägliche Mahlfeier ist der Mittelpunkt des Gemeindelebens. Sie entspricht dem Wunsch unseres Herrn und dient der besonderen Erinnerung an ihn und sein Erlösungswerk.)

... wenn die Bibel uneingeschränkter Maßstab für alle Lebensbereiche bleibt.

(Unsere Aufgabe: Wir geben Tipps zum Bibellesen. Der biblische Unterricht ist für alle Generationen ein wichtiger Bestandteil des Gemeindelebens. Eine biblisch fundierte Kinder- und Jugendarbeit ist für die Zukunft unersetzlich. Wir legen Wert auf eine gute biblische, lebensnahe Verkündigung. Qualität überzeugt.)

... wenn Brüder mit Dienstgesinnung als Führer anerkannt sind.

(Unsere Aufgabe: Die biblischen Grundsätze von Führung müssen gelebt und gelehrt werden. Nach wie vor gilt der Grundsatz unseres Herrn: Wer dient, führt. Wer dient, verdient Anerkennung. Wer dient, ist anderen Vorbild.)

... wenn die Hoffnung auf den wiederkommenden Herrn lebendig ist.

(Unsere Aufgabe: Wir ermutigen uns immer wieder mit der Tatsache, dass unser Herr Jesus wiederkommt und die Entrückung seiner Brautgemeinde als nächstes Ereignis der Heilsgeschichte bevorsteht. Die Naherwartung motiviert und vermittelt Hoffnung. Da Hoffnung heute eine einsame Größe geworden ist, werden Menschen mit Hoffnung interessant für eine hoffnungslose Menschheit. Diese Hoffnung muss bei uns lebendig sein, denn die Zeiten werden für die bekennenden Christen härter. Wir müssen vorbereitet sein, denn Leiden kommen. Der Aufblick zu ihm ist Ausblick für morgen.)

... wenn wir unserem evangelistischen Auftrag nachkommen.

(Unsere Aufgabe: Wir fördern Mission und Diakonie. Wir leiten an zu einem evangelistischen Lebensstil und führen regelmäßig Evangelisationen durch. Diese Welt braucht fitte Christen, die ihren Glauben offensiv leben. Dazu nutzen wir die Möglichkeiten, solange sie noch möglich sind – ich denke z.B. an unsere bewusste Mitarbeit als Eltern in der Schule.)

... wenn wir intensiv darüber nachdenken, wie wir die Vielfalt der Gaben (Gnadengaben) zum Einsatz bringen können.

(Unsere Aufgabe: die Förderung von Gaben, die Verteilung von Aufgaben auf möglichst viele, die Integration junger Geschwister in die unterschiedlichsten Aufgabenbereiche und die praktische Umsetzung des allgemeinen Priestertums unter Leitung des Heiligen Geistes.)

... wenn die Liebe zueinander wächst und wir aus einer oft bedrückenden Stille verklemmter Unbeholfenheit in die Freiheit ansteckender Fröhlichkeit kommen, die genährt wird von der Freude über unseren Erlöser.

(Unsere Aufgabe steht in Philipper 4,4–9: „Freut euch im Herrn allezeit! Wiederum will ich sagen: Freut euch! Eure Milde soll allen Menschen bekannt werden; der Herr ist nahe. Seid um nichts besorgt, sondern in allem sollen durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden; und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus. Übrigens, Brüder, alles, was wahr, alles, was ehrbar, alles, was gerecht, alles, was rein, alles, was liebenswert, alles, was wohllautend ist, wenn es irgendeine Tugend und wenn es irgendein Lob gibt, das erwägt! Was ihr auch gelernt und empfangen und gehört und an mir gesehen habt, das tut! Und der Gott des Friedens wird mit euch sein.“)

Gebet: „Herr, ich liebe dich und deine Versammlung. Die Zukunft deiner Versammlung liegt in deiner Hand. Solange du sie bestehen lässt, gebrauche uns zu deiner Ehre.“

StartseiteThemen > Jubiläum > Vortrag Jaeger


© 2003 by bruederbewegung.de · Letzte Änderung: Montag, 26. Dezember 2016