Der bruederbewegung.de-Fragebogen
Ausgefüllt von Frieder Seidel am 5. August 2005

Frieder Seidel wurde 1956 in der DDR geboren. Unter dem staatlichen Druck war ihm nur eine eingeschränkte Berufsausbildung möglich; er bildete sich zum Meister für Maschinenbau weiter, besuchte ein Jahr die Bibelschule Burgstädt und nahm Bildungsangebote des Arbeitskreises für biblische Theologie wahr. Sein Tätigkeitsbereich umfasst(e) überörtliche ehrenamtliche Jugendarbeit, Evangelisation, Gemeindearbeit, Predigtdienst, die Mitarbeit im Verein der Bibelschule Burgstädt, im Bruderrat des Missionshauses Bibelschule Wiedenest, bei der Humanitären Mission e.V. (vorrangig Osteuropaarbeit), in der Internationalen Vereinigung Christlicher Geschäftsleute und im Gideonbund, außerdem einige gesellschaftliche Mandate und Verpflichtungen. Er ist selbständiger Kaufmann und Verleger (concepcion Seidel, Jota-Publikationen). Seine Heimatgemeinde ist die Evangelisch-freikirchliche Gemeinde Hammerbrücke.


1. Wer hat Sie als geistliches Vorbild in Ihrem Glauben besonders geprägt?

Meine Eltern; verschiedene Freizeitmitarbeiter in Kindheit und Jugendzeit; Lehrer an der Bibelschule (z.B. Manfred Schäller); als Unternehmer: Walter Maisel, Hohenstadt/Hersbruck.


2. Welchem Buch verdanken Sie entscheidende Anstöße und Einsichten?

Römerbrief des Neuen Testaments; Don Richardson, Ewigkeit in ihren Herzen; Leon Uris, Exodus.


3. Gab es in Ihrem Leben eine Situation, die Sie als besondere „Erfahrung mit Gott“ erlebt haben? Wenn ja, welche?

Bekehrung; und später bewusstes Bekennen und Distanzieren von spektakulären charismatischen Experimenten.


4. Haben Sie eine Lieblingsfigur in der Bibel?

David, Paulus.


5. Welcher biblischen Person würden Sie gerne einmal eine Frage stellen? Welche?

Paulus: Warum hast du den Gemeinden und deinen jungen Freunden eigentlich damals anscheinend weniger Richtlinien gegeben, als wir sie heute von manchen Brüdern bekommen?

Lot: Siehst du es auch als falsch an, dich in Sodom engagiert zu haben, wie man es dir heutzutage mit dem Hinweis auf den Verlust deiner Frau in unseren Kreisen schwer anlastet?


6. Gibt es einen Lieblingsbibelvers, der Sie schon länger „begleitet“?

„Alles, was du zu tun vermagst in deiner Kraft, das tu!“ (Prediger 9,10).


7. Wie schaffen Sie es, im Alltag Gott zu begegnen und geistlich aufzutanken?

Gott hat mir ein so spannendes Leben und Wirkungsfeld gegeben, dass Er mich täglich dahin bringt, mit Seiner Gegenwart und Seinem Eingreifen bewusst zu rechnen, Ihn darum zu bitten und mir der Abhängigkeit von Ihm bewusst zu werden. Das hält das Gespräch (Gebet) in Gang.


8. Welche Bibelübersetzung nutzen Sie in der Regel und warum?

Revidierte Elberfelder, Luther 1912 – ich liebe die gediegene und genaue Ausdrucksweise.


9. Was halten Sie für die charakteristische Stärke bzw. Schwäche der Brüderbewegung? Anders gefragt: Welche Impulse/Anstöße gingen oder gehen von der Brüderbewegung aus? Welche Impulse/Anstöße würden ihr vielleicht gut tun?

Stärke: die Erkenntnis und Praxis des allgemeinen Priestertums.

Schwäche: die Praxis des allgemeinen Rednertums (als bewussten Kontrast zu einer ordentlichen Predigt).

Es würde manchen Gruppen der „Brüder“ gut tun, „über den eigenen Tellerrand“ hinweg anderen Brüdern und Schwestern die Hand zu reichen, statt sie und ihre Praxis zu verurteilen.

Es ist gut, dass sich das „Brüdertum“ darauf besinnt, was es hat, anstatt zu betonen, wogegen es ist.


10. Was verbindet Sie persönlich mit der Brüderbewegung?

Das ist die Gemeindebewegung, in der ich gläubig wurde und meine Heimat habe, deren Schrift(er)kenntnis sehr nahe an der Bibel ist und in der ich meinem Herrn dienen kann.


11. Gibt es Themen oder Aspekte, die Ihrer Meinung nach in Kreisen der Brüderbewegung weniger (vielleicht zu wenig) beachtet werden? Welche stehen besonders im Vordergrund (oder werden sogar überbetont)?

Die Praxis der Absonderungslehre geht mancherorts über die Schrift hinaus.

Die Praxis der Anwendung der erkannten Schriftwahrheiten bleibt oft unerklärt – oder wird zumindest antiquiert vermittelt.

Die Brüderbewegung hat die Frische verloren, die unsere „Väter“ (die gar nicht so altväterlich waren) vorantrieb.


12. Welche Chancen und Gefahren sehen Sie in Zukunft auf die Brüderbewegung zukommen?

Chancen: Das ursprüngliche Anliegen wieder aufgreifen – einfach als Christen zusammenkommen und aufeinander zugehen, Gemeinschaft pflegen und evangelisieren; den Menschen heute in und mit unserer Sprache begegnen.

Gefahr: Praxis, die Art, den Gesang und die Sprache des Beginns (vor über 150 Jahren) mit dem Inhalt der biblischen Botschaft zu verwechseln, der durchaus auch anders artikuliert werden kann.

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